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Zentrum für Hochschulbildung

Tutor*innen als Lots*innen zur Beratung für Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen

Umfassende Beratung, im besten Fall schon vor oder ab Beginn des Studiums, und auch die Nutzung von Angeboten unterstützen Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen, ihr Studium erfolgreich zu gestalten. Zahlreiche Schwierigkeiten, die im Studium entstehen können, können durch einen möglichst frühzeitigen Kontakt zu den Beratungsstellen vermieden werden.

Allerdings zeigt die best3-Studie, dass Studierende mit studienerschwe­render Beeinträchtigung die spezifischen Beratungs­stellen und -angebote eher selten nutzen. Beispielsweise sind die Beratungsstellen der Hochschulen für Studierende mit Beeinträchtigungen nur rund 45 % der Studierenden mit studienerschwerenden Beeinträchtigungen bekannt. Genutzt wird dieses Angebot lediglich von rund 25 % der Studierenden, die dieses Angebot kennen (Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, 2023, S. 113ff.). Es ist zu konstatieren, dass insbesondere nicht sichtbar beeinträchtigte Studierende – die die größte Gruppe darstellen – im Beratungskontext weiterhin vergleichsweise unterrepräsentiert sind. Hierzu zählen u.a. Studierende mit psychischen Erkrankungen (Depressionen, Angststörungen etc.), Teilleistungsstörungen (ADHS, Legasthenie etc.) sowie chronisch-somatischen Erkrankungen (Krebs, Rheuma, Morbus Chron etc.). Für diese Studierende ist es oft nicht einfach, ihre eigene Beeinträchtigung anzuerkennen und sich anderen Personen gegenüber zu offenbaren. Sie befürchten ablehnende Reaktionen, Diskriminierung, dass ihnen nicht geglaubt wird und möchten oftmals vermeiden, dass ihre Beeinträchtigung an der Hochschule öffentlich wird. Besonders in Situationen in der eine Zuspitzung einer gesundheitlichen Situation mit Studienproblemen korreliert, reagieren die Studierenden häufig mit Rückzug, anstatt aktiv auf entsprechende Anlaufstellen zuzugehen.

An dieser Stelle setzt das Projekt Tutor*innen als Lots*innen zur Beratung- und Unterstützung für Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen (Tu-LoB) an. Das Projekt Tu-LoB hat zum Ziel, dass mehr Studierende Kontakt zu den Beratungsangeboten aufnehmen. Hierfür werden die in den Fakultäten und Einrichtungen der TU Dortmund beschäftigten Tutor*innen mit Kurzworkshops und Materialien für die Situation von Studierenden mit Behinderungen sensibilisiert, sodass diese sich an der Bekanntmachung von Beratungsstrukturen beteiligen. Sie erhalten konkrete Hinweise, wie sie Studierende ggf. angemessen auf wahrgenommene Probleme ansprechen können, sie auf entsprechende Beratungsangebote hinweisen bzw. ermutigen können, diese wahrzunehmen. Die Chance des Projekts besteht darin, die Informationen über die Angebote in die Breite der Universität zu bringen und mit den Tutor*innen die Personen zu involvieren, die ohnehin regelmäßigen persönlichen Kontakt zu den Studierenden haben.

Ziel ist es, dass sich die Studierenden im sonst doch häufig recht anonymen Universitätsbetrieb mit ihren Problemen wahrgenommen fühlen und auf niedrigschwelligem Weg erfahren, welche Unterstützungsmöglichkeiten an der TU Dortmund vorhanden sind.

In der ersten Projektphase werden unter Einbezug von Studierenden mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen und erfahrenen Tutor*innen Kurzworkshops und Schulungsmaterialien zur Sensibilisierung der Tutor*innen entwickelt. Nach einer Pilotphase werden im weiteren Projektverlauf Schulungen für Tutor*innen aller Fakultäten und Einrichtungen angeboten. In der letzten Projektphase werden die durchgeführten Schulungen sowie die Materialien auf Basis der Erfahrungen nochmals überarbeitet, sodass sie im Sinne einer Verstetigung mittelfristig von den Fakultäten selbst bzw. mit begrenztem Aufwand von DoBuS weitergeführt werden können.

Weitere Informationen:

Laufzeit: 2023 – 2025

Förderung: TU Dortmund (Qualitätsverbesserungsmittel)

Kontakt:

Laura Bühner